Mittwoch, 15. Dezember 2010

Das Ding mit der Dialektik der Natur – Darwins Schwäche (4)

Es ist erschreckend, mit welcher Leichtfertigkeit alte und neue Materialisten diese Grundidee gerade beim Darwinismus verlassen haben, bei der kritiklosen Bejubelung von Darwins biologischen Entwicklungslehre.
Wie glücklich waren alle, als sie erkannt zu haben glaubten, dass es anstatt eines „Schöpfers“ der Arten einen natürlichen Vorgang, ein Prinzip, gibt, das die Entwicklung bewirkte: Die „Entstehung der Arten durch Auslese“! Ein Prinzip?!
Es erscheint geradezu fatal, dass da nicht nachgefragt wurde und wird. Auslese setzt doch nun wirklich unbedingt voraus, dass vorher etwas da ist, eine Ursprungsmenge, aus der man die Fittesten, die Angepasstesten überleben lassen kann!
Also wirkte vorher doch so etwas Ähnliches wie ein Gott?!
Selbst wenn man Mutationen berücksichtigt, Sprünge in der Entwicklung… Wirkten hier also nur Revolutionen? Wenigstens am Anfang? Aus dem Nichts? Als biologischer Big Bang?
Dazu kommt noch etwas Anderes. Wenn die Darwinsche Auslese der Angepasstesten DAS eine Prinzip der Natur zur Höherentwicklung wäre, was, bitteschön, sollte dann falsch sein, es auf den Umgang der Menschen miteinander zu übertragen? Nur dass wir bewusst reflektieren KÖNNEN?!
Okay, der Gedankengang mag gemein sein. Die Schwachen, Langsamen werden gefressen, in der Natur im engsten Wortsinn, in der Menschenwelt notfalls auch mal nur im übertragenen Sinn – weil so ein wenig Ethik haben wir ja. Aber eigentlich sind solche ethischen Beschränkungen unnatürlich und sollten sich in Grenzen halten. Das wäre eine einfach logische Schlussfolgerung aus Darwins Lehre. Somit könnten sich Faschisten auf den Darwinismus berufen – weil sie sich selbst zu den Fittesten erklären ... Wenn man es sanfter machte, dann kämen zumindest solch eigentlich Menschen verachtende Losung heraus wie „Leistung muss sich wieder lohnen“. (Einmal angenommen, es ginge wirklich um Leistung, … wer entscheidet denn, welches „lohnenswerte“ Leistungen sind? Ist nicht das Aufziehen von Kindern eine MINDESTENS so „lohnenswerte“ Aufgabe wie das Handeln mit Aktienoptionen von Handyanbietern, unabhängig, ob durch öffentliche Fachkräfte oder durch Eltern gemeistert? Und „verdient“ solch Aktienoptionsbesitzer etwa nicht allein durch diesen Besitz in einer Stunde mehr als einer Fachkraft der Kindererziehung ein ganzes Leben gezahlt wird für ihre „lohnende Leistung“???

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