Dienstag, 7. Dezember 2010

Zweifel 6

Stellen wir weiter fest:
Wären nicht genug Menschen der Wunderverkündung glaubend ins Wasser gestiegen, so wäre ein merkbarer Anstieg des Wasserspiegels nicht eingetreten, also das vorher verkündete Wunder wäre ausgeblieben.
Die Kraft der Idee (der Übereinstimmung der Erkenntnis mit dem tatsächlichen Handeln seiner Mitmenschen) des Mannes hat, unabhängig, ob ehrenwert begründet oder nicht, zu einer sichtbaren Veränderung geführt.
Nun kann man sagen, wie primitiv! Eine einfache Wasserverdrängung!
Falsch!!! Es geht in diesem „Beispiel“ darum, dass die vorangegangene „Prophezeiung“ des Mannes das Handeln der anderen Menschen und dieses wiederum das Auftreten eines „Naturgesetzes“ hervorrief, eines Naturgesetzes, was potentiell immer vorhanden war, ist und sein wird – unter bestimmten Voraussetzungen.

Nun sind aber alle gesellschaftliche Gesetze solche, die im Handeln von Menschen ihren „Anlass“ haben.
Bei unserem Beispiel bliebe es gleich: Will der Mann die anderen betrügen, um zu Macht zu kommen, oder will er den Menschen zeigen, welche Macht sie haben über die Naturgewalten. Er hat offenbar über den Zusammenhang des Naturgesetzes, hier also die Wasserverdrängung, nachgedacht, die richtigen Schlüsse gezogen … und durch das Handeln der Massen die beabsichtigten Wirkungen wirklich eintreten lassen.
Dies ist eine, wenn auch zugegeben etwas makabre Verbildlichung von Marx Satz „Die Idee wird zur materiellen Idee, wenn sie die Massen ergreift.“

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