Samstag, 18. Dezember 2010

Das Ding mit der Dialektik der Natur – Darwins Schwäche (7)

Das Ausleseprinzip herrscht bis heute vor, da das "System" in dem die Beziehungen zu den anderen "Systeme" bewusst gestalten wird, selbst erst Ergebnis bewusster Gestaltung, man könnte auch gereifter menschlicher Vernunft wäre / sein muss. Ein solches System müsste dazu das Zusammenwirken der wesentlichen Faktoren innerhalb des Gesamtsystems „Natur“ verstanden haben. Dieses Verstehen müsste alle Wechselwirkungen einschließen, also warum sich das zweite Untersystem parasitär wuchernd vermehrt, wenn man das dritte einfach nur bekämpft – womit auch das erste selbst geschädigt wird. Die Ordnung der Natur wurde also durch das entgegengesetzte Bestreben anderer Systeme, sprich Lebewesen, hergestellt, genauer, das Gleichgewicht dieser entgegengesetzten Bestreben, weil es kein anderes, besseres Prinzip gab. Es mussten sich jeweils für jedes Wesen ein „Parasit“ herausbilden, weil anders kein Gleichgewicht entstehen konnte. Möglich wäre aber auch theoretisch die relative Harmonisierung der Beziehungen des Lebens über das Verstehen.
  Also noch einmal: Auslese der Angepasstesten ist nicht das alleinige Naturprinzip zur Entstehung und Höherentwicklung der Arten. Es ist ein auf einer bestimmten Entwicklungsstufe vorherrschendes Prinzip, dessen Bedeutung davor kleiner war und danach wieder immer kleiner werden wird. Es wirkt besonders stark, wenn ein schon erreichtes Gleichgewicht gehalten werden soll, ohne dass eine bewusst regelnde Kraft wirkt. (Es wirkt allerdings später auch – ist es aber bekannt, kann es in geplante Regelkreisläufe eingebaut werden.)
Der Mensch hat schon laufend in Naturgleichgewichte eingegriffen. In den bisherigen Fällen mit einer bewussten Absicht, die er, wenigstens vorübergehend, meistens auch erreichte, und (unterschiedlich schwer wiegenden) Nebenwirkungen, die er nicht beabsichtigt hatte. Dieser Vorgang wird sich weiter laufend wiederholen. Die „Gleichgewichte“, die der Mensch bewusst schafft, sind immer Kleinsysteme, sagen wir als Beispiel einzelne Getreidefelder, auf denen entgegen der ausgleichenden „Hand“ der Natur nur ein bestimmtes, von Menschen gewolltes Produkt wächt. Die Natur entwickelt Gegensysteme, die aus der begrenzten Sicht des Menschen Parasiten bzw. Krankheiten sind, gegen die er wiederum Gegenmittel entwickelt. Letztlich versetzt ihn das jedoch prinzipiell immer besser in die Lage, die Naturgleichgewichte zu verstehen und mit den eigenen Interessen in Einklang zu bringen (oder umgekehrt: die eigenen Interessen in Einklang mit den Naturgleichgewichten bringen!)

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