Montag, 31. Januar 2011

Von Hunde-, Kirsch- und Marmorkuchen (3)

Wie funktioniert die „Einführung“ einer solchen Sprache?
Das Wichtigste ist die Übergangsphase. In Phase Null müssten zwei Dinge erreicht werden: Die Sprache muss als Ausgangsmasse vorhanden sein. (Keine Sprache ist endgültig. Zu jeder kommen neue Begriffe hinzu, weil neue Dinge neue Bezeichnungen erfordern, und manche Bedeutungen verändern sich auch aus einer Vielzahl von Gründen.) Und weltweit muss Einigkeit bestehen, dass man sie verwenden will.
Die zweite Frage prädestiniert das Problem einer Weltsprache für ein Diskussionsthema, das erst bei der Herausbildung des Kommunismus aktuell sein kann. Diese Einigkeit muss nämlich echt sein. Dabei geht es nicht um jeden Bergbauern, aber um alle Mitentscheider weltweit. Eine Mehrheitsentscheidung ist unzweckmäßig, weil sie stillschweigende Sabotage provoziert. Aber das Ergebnis kommt trotzdem. (Darauf komme ich noch zurück.) Diese Einigkeit ist aber erst möglich, wenn weltweit vom Grundsatz her gleiche Ziele verfolgt werden, jeder den Fortschritt des Anderen als seinen auffasst und umgekehrt. Im Prinzip.
Nun bedarf es einer Lehrergeneration. Es wird natürlich niemand daran gehindert, die neue Weltsprache schon zu lernen, aber der Schwerpunkt liegt in der Ausbildung potentieller Ausbilder.
Sind die beiden Ausgangsbedingungen erfüllt, folgen zwei Generationen allgemeinen fakultativen Unterrichts. Die normalen Erwachsenen sollten die Sprache lernen, die Kinder in Schule und Vorschule lernen sie als Sprache, auf wissenschaftlicher Ebene ist sie Bedingung für das Erreichen anerkannter Graduierungen. Innerhalb dieser Phase wird jeweils konkret geprüft, ob vor Ort die Ablösung der bisher gebrauchten Verkehrssprachen durch die neue Unterrichtssprache möglich ist. Das wird sowohl als absteigende Methode (also mit den älteren Jahrgängen beginnend) als auch prinzipiell vorstellbar sein. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass sich jüngere Kinder mit Erwachsenen in der neuen Sprache verständigen können.
Wie gesagt: Nach zwei Generationen (!) muss weltweit die allgemeine Schulsprache das Worldbasic sein. In dieser Zeit muss sich das Programm aller Medien auf das Senden in der Weltsprache umgestellt haben. „Normale Programme“ arbeiten zweisprachig (mit „Untertiteln“), allmählich lösen sich Regionalprogramme.
Womit die Frage im Raum steht, was aus den „heutigen“ Sprachen wird. Für jede einzelne Sprache lässt sich das nicht beantworten. Es ist vorstellbar, dass einzelne Sprachen sterben. Der Regelfall wird dies nicht sein. Der wird in der Pflege von regionalen und Gruppensprachen bestehen. De Umfang dieser Pflege wird stark variieren. Allein zum Training der Hirnleistung ist das Erlernen eine „Fremdsprache“ wichtig. Dabei wird eine neue Situation eintreten. Vergleichen kann man die entfernt mit der Situation von Erwachsenen, die sich zwischen eine „Jugendgruppe“ mischen. Sie stolpern über eine Unzahl von Ausdrücken, mit denen sie nichts anfangen können. Wenden sich die Beteiligten aneinander, so verstehen sie sich (sprachlich) vollständig. Ob dann als Beispiel Deutsch als Regionalsprache weiterlebt oder sich als Dialekt entfaltet, ist eine andere Frage. Eine weitere Frage ist das Aufblühen sehr interner Gruppensprachen, die immer aus dem Bedürfnis erwachsen, sich als Gruppe abzugrenzen. Diese Gruppensprachen beschränken sich aber meist auf spezielle Fachgebiete.

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