Donnerstag, 6. Januar 2011

Versuch 1 zu fliegen (13)

Welches Feingefühl verlangt es jedoch, die Sinne zu schärfen, um Gutes zu genießen! Der Wettbewerb um „billig“ in jeder Hinsicht ist tot. Bei heutigem Denken schlüge er in „teuer“ um, wollte man den Kommunismus „einführen“. Die normalen Menschen würden sich genau das leisten wollen, was man bisher entbehren musste, so wie sie es verstehen. Dabei besitzt jeder Mensch seine ganz spezifischen Eigenwerte und eine Reihe von „normaleren“ Fähigkeiten. Insgesamt viel, was es wert wäre, gepflegt zu werden. Aber dazu darf man natürlich nicht normal finden, allem einen „Preis“ zuzuordnen, es also hierarchisch (mehr oder weniger „wert“) zu bewerten.
Es ist ein natürliches Verhalten, dass wer mit gut ausgeprägten Muskelansätzen Kind war, mit großem Vergnügen eben diese trainiert und das Erfolgsergebnis anderen vorführt (und sei es allein zur Behauptung seines Selbstwerts). Der richtige Lehrer vermag diesem Jungen auch die Schönheit eines Gedichts und eines Liedes zu vermitteln, nicht, indem er ihn zum Singen zwingt, aber beim Zuhören. Jeder bringt das Seine ein.
Dabei ist „Lehrer“ hier weit aufzufassen. Natürlich muss es auch entschieden mehr professionelle Lehrer im heutigen Sinne geben, die eine elementare Fachwissenvermittlung begleiten können. Aber die jeweiligen biologischen Eltern werden normalerweise mehr Zeit und Ruhe haben, sich einfühlsamer mit der umfassenden Entwicklung ihrer Kinder zu beschäftigen. Das kann ergänzt werden durch „Lehrer“ in Sondersituationen, Ersatzmütter- und –väter, die manchen biologischen Eltern Erziehungsaufgaben abnehmen, damit jene Bios sich gesellschaftlichen „Superaufgaben“ widmen können. Die soziale Wertschätzung stellt ja alle Einzelaufgaben innerhalb der Gesamtgesellschaft auf gleiche Ebene. Das bedeutet andersherum, dass jeder einzelne Mensch bestimmte Aufgaben besonders wichtig nimmt bzw. sich selbst, wenn er genau diese Aufgabe zu erfüllen vermag.
Wenn es überhaupt ein „pädagogisch-didaktisches Grundprinzip“ weiter geben sollte, dann wäre dies Vielfalt und Abwechslungsreichtum. Die Notwendigkeit anderer Erziehung quält sich ja heute durch viele Debatten, z. B. die anzustrebende Aufwertung des „Mutterberufes“. Dies setzt aber in einer Marktwirtschaft unmögliche tatsächliche Gleichberechtigung voraus.
Wir dürfen nicht vergessen, dass ALLE Gerechtigkeit ungerecht ist.

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