Oder du arbeitest mit realen Tieren. Das machst du, weil dir der Umgang mit den Tieren Spaß macht. Du weißt, dass die Produkte (Eier, Milch, Fleisch) notwendig für die menschliche Ernährung sind. Aber du kommst an deinen Arbeitsplatz auch deiner Kollegen wegen, die du dir eher aussuchen kannst als heute (und sei es über das Internet).
Haben wir bei diesen Fragen das Ausgangsproblem vergessen? Das Problem der Strafen, der „Sanktionen“ gegen „Nichtstuer“?
Nein. Wir haben nur plötzlich festgestellt, dass ein Teil der aus unserer Warte „Nichtstuer“ einen eigenen, andersartigen Beitrag leistet zu einem rundum zufrieden stellenden Leben. Das besteht einfach nicht nur darin, sich Güter zu kaufen, die jemand produziert haben muss. Im allerweitesten Sinne Kunst, hier in der verrücktesten Ausführung als „Lebenskunst“, gehört auch dazu. Wir erhalten sie uns heute mühsam scheibchenweise als Freiraum, als Kampf gegen Arbeitsverpflichtungen. Aber warum sollte denn eine Friseuse weniger wert sein als ein Manager oder Werkzeugschlosser? Kommunismus kann nur bedeuten, vom Tauschwertdenken runterzukommen auf die gemeinsame Gestaltung einer lebenswerten Lebenswelt als Ganzes.
Das normale menschliche Leben spielt sich in den verschiedensten Kleingemeinschaften ab. So etwas hat „im Osten“ einmal „Kollektiv“ geheißen. Man findet sich zusammen, um eine Aufgabe zeitlich begrenzt oder dauerhaft zusammen zu lösen. Ein gesellschaftliches Problem könnte eigentlich nur dann entstehen, wenn sich Gruppen zusammen fänden zum gemeinschaftlichen Rumhängen oder vorsätzlichen Schaden anderer, sprich, wenn dieser Schaden zur Norm einzelner Gruppen würde. Und hier kann man einfach nicht (um ein Beispiel anzuführen) die jugendlichen Pariser Vorstadtbanden als Maßstab nehmen. Deren Nährboden ist die vage empfundene Realität, dass sie in der Welt, in die sie hineingeboren wurden, einfach keinen positiven Platz haben, ja, nicht haben können, selbst wenn sie wollten. Dieselben Jugendlichen könnten unter kommunistischen Vorzeichen frei entscheiden, ob sie an etwas Spannendem mitbauen wollen, ob sie kleine oder große Künstler werden wollen, Tänzer, Sänger, alles zusammen… Da es keine Wertigkeit verschiedener Tätigkeiten gibt, ist alles, was man tut, „gut“, lohnenswert. Sie können sich einbringen, wie sie es verstehen.
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