Sonntag, 30. Januar 2011

Von Hunde-, Kirsch- und Marmorkuchen (2)

Versuche, eine Sprache zur Weltverständigung zu entwickeln, hat es viele gegeben. Die vielen wenigstens noch dem Namen nach bekannte wäre dabei Esperanto. Praktisch gescheitert sind sie aber alle. Inzwischen verteidigt Deutschland bereits in der UNO seinen Größenwahn, dass auch Deutsch eine anerkannte Konferenzsprache, gleichrangig mit Englisch usw. sein müsse. Der technische Globalisierungsschub Internet brachte weitere Punkte im Kampf des Englischen um das Ansehen als Weltsprache. Die Bevölkerungsentwicklung begründet die berechtigte Frage „der Chinesen“, warum sie als größte Sprachgruppe die Sprache eines kleineren Sprachgebiets lernen sollen und warum nicht die Europäer Chinesisch lernen? Total unsinnig? In der biblischen Babel-Geschichte wird der Sprachverwirrung eine die menschliche Macht minimierende Wirkung angedichtet.
Es gibt also durchaus diverse Argumente für eine Weltsprache, aber wie sie aussehen könnte oder ob sie sich relativ „natürlich“ durch praktische „Auslese“ ergibt, besteht heute keine Einigkeit. Versuche, im Augenblick in solche Richtung zu gehen, sind mir nicht bekannt.
Ich bin nicht Mathematiker sondern Mensch. Für mich wäre JEDE Lösung ungerecht, bei der die Angehörigen einer Sprachgemeinschaft, egal wie groß sie heute ist oder wie technisch verbreitet die Nutzung der Sprache ist, ihre Sprache zur Weltsprache erheben können, die die Anderen zu erlernen haben, auch wenn damit eben nur 5 von 6 Weltbürgern etwas neu lernen müssten.
Es ist technisch auszuschließender Unsinn, eine Sprache zu entwickeln, die ausgewogen das Sprachrepertoire aller bestehenden Sprachen in sich aufnimmt. Nach dem Motto von 1000 Menschen sprach bisher einer Kisuaheli … also sollte jedes 1000. Wort aus dem Kisuaheli stammen. (Das heißt nicht, dass dies nicht technisch ginge. Ein Supercomputer könnte mit entsprechenden Daten gefüttert werden. Allerdings wäre es mitunter auszuschließen, bestimmte Worte einer Sprache zuzuordnen. Das von mir geliebte Wort Garage gibt es im „Deutschen“ gar nicht.)
Eine künstlich zu schaffende Weltsprache sollte meines Erachtens nur ein ungewöhnliches Merkmal haben: Die (Schrift-)Zeichen sollten neu sein und dabei so gewählt, dass jedem Laut ein Zeichen zugeordnet werden kann und umgekehrt. (Deshalb liebe ich das Beispielwort Garage so. Hier wird innerhalb eines Wortes derselbe geschriebene Konsonant ganz verschieden ausgesprochen. Und noch schöne wird es, nimmt man das Wort im Englischen dazu. Da sieht es gleich geschrieben aus, aber das zweite G klingt wieder anders.) Sicher wären die Transkriptionszeichen, die es ja heute schon gibt, damit man in etwa sehen kann, wie ein fremdes Wort auszusprechen ist, eine gute Grundlage. Ich plädiere aber dafür, dass, obwohl Handschriften insgesamt selten sein werden, sie doch technisch möglich bleiben müssen, also auch die Schrift per Hand schreibbar.
Ergebnis dieses technischen Kniffs: Die Texte in jenem „Worldbasic“ unterscheiden sich von jeder bisherigen Sprache, selbst, wenn sie einigen wenigen Sprachen vom Wortschatz ähnlicher sein werden als anderen. Der Aufwand, lauter neue Lautfolgen zu erfinden, nutzt niemandem. Aber „Worldbasic“ ist eben weder Englisch noch Chinesisch noch Latein (was zu alt wäre in seiner Begriffsmasse.)

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