Samstag, 15. Januar 2011

Vom unse(e)ligen Berliner Linke-Niveau

Als ich den Beitrag von Marion Seelig las, haute es mir etwas die Füße weg vor Entsetzen. Auf welchem Baum ist diese Frau sitzen geblieben?!
Also: Parteien, die sich selbst ernst nehmen wollen, sollten zwei unterschiedliche Ebenen immer unter einen Hut zu bringen versuchen: Vision und Perspektive auf der einen Seite ( z. B. das Ideal christlicher Nächstenliebe) und Praktisch-Konkretes zu den Tagesaufgaben. Das verteilt sich natürlich in der Kompetenzebene unterschiedlich. Welches Gesellschaftssystem zwischen "Steinzeitkommunismus", Kapitalismus oder eben "Kommunismus" in der Welt heranwächst, wird sicher nicht in einem Kommunalparlament irgendeiner Stadt entschieden. Da wird nur umgesetzt, was "höheren Orts" beschlossen wurde. (Ein Grund, weshalb Skepsis gegenüber linken Fraktionen auf solcher Umsetzungsebene generell angebracht ist - weil sie eben nicht können, wie sie wollen sollten, wenn sie denn noch wollen)
Aus der Position des Pintschers aber der eigenen Vorsitzenden das laute Nachdenken über die Angemessenheit der heutigen Weltordnung zu versagen schwankt zwischen Unverschämt- und Dummheit.
In einem Nebensatz taucht es selbst bei ihr auf: Gesine Lötzsch hat kein Plädoyer für den Kommunismus gehalten (geschrieben), sondern nur a) sich der Parteilinie entsprechend zum "demokratischen Sozialismus" bekannt und (das wird natürlich fast überall unterschlagen) b) dargelegt, dass und warum sie die zur Zeit herrschende Gesellschaftsordnung für überwindungsbedürftig hält.
Aber anstatt den Schmutz des "Kapitalismus" (meinetwegen ohne ihn so zu nennen) auf- und damit anzugreifen, verfestigt diese Linken-Dame verfälschende "Kommunismus"-Bilder, als ob die Regimes, die Pol Pot oder Stalin errichtet hatten, etwas mit tatsächlichem Kommunismus zu tun hätten.
Aber wahrscheinlich weiß sie das gar nicht und hält auseinandergefallene Berliner Mauersteine für das "Fundament" eine "Kommunismus"-Grauens, das sie natürlich nicht wünschen kann.
Wo bitte nimmt diese Frau die "Gewissheiten einer Rosa-Luxemburg-Konferenz" her, die ihr so suspekt sind? Welche meint sie? Wenn es denn überhaupt eine gab, dann die, dass an den Platz des heutigen Kapitalismus etwas grundsätzlich Anderes gehört. Wenn aber einer Linken das "suspekt" ist, ist sie keine mehr. Dann hat sie die Frontstadt- Bullenbeißer-Sprache bereits verinnerlicht.
Und die bösen Teilnehmer dieser Konferenz sind zu Vera Lengsfeld und ihren Pro-Faschis losgezogen, um die Meinungsvielfalt zu unterdrücken. Ist Frau Seelig nun nur naiv oder steht sie schon hinter einer Rechts-Polizei?

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