Dienstag, 18. Januar 2011

Wie, bitte, geht´s zum Kommunismus? (3)

Diese „Modernisierung“ muss im eigenen Interesse eine Anpassung an reale „Klassen“-Verhältnisse sein. Es mag ja prinzipiell richtig sein, dass ein hoch qualifizierter Computerspezialist zur „Arbeiterklasse“ gehört, sobald er „abhängig beschäftigt“ ist. Aber was hätte man davon, ihm das 99mal zu sagen? Zuerst ist er 100mal ein Mensch. Als solcher fühlt er sich und die Bedingungen dieser Welt sind an sich (!!!) soweit herangereift, dass er damit (also bereits in seiner Eigenschaft als Mensch!!!) im zwingenden, unlösbaren (objektiven) Widerspruch zum Kapitalismus steht. Dies versteht er eher als seine Klassifizierungen als „Proletariat“, (noch nicht) Prekariat und was es sonst noch gibt. Aber ehe wir uns an dieser entscheidenden Frage festbeißen, die nur eine von mehreren ist, zurück zur Ausgangsfrage, wie wir auf den Weg zum Kommunismus kommen können.
Obwohl ich dem „Land der Dichter und Denker“ entstamme, das ein „…über alles in der Welt…“ in seiner Nationalhymne kennt und also ungeheuer wichtig ist, muss ich sagen, zuerst einmal ist die Frage eine (auf vielen Ebenen) internationale.
Die letzte „Ebene“, sozusagen rückwärts, vom erhofften Ziel aus gedacht, ist der eigentliche Übergang vom „Sozialismus“ zum „Kommunismus“. Die ist unter den Bedingungen jeder Kommunikation erst möglich, wenn in allen noch-Staaten zumindest eine postkapitalistische Gesellschaft wirklich gesiegt hat, organisierter Egoismus keine Formen findet. Ein echter Kommunismus ist vollständig gewaltfrei; er ist demzufolge sytembedingt nicht zur Konfrontation mit organisierter Gewalt in der Lage. Jeder „kapitalistische“ Staat ist aber unbedingt „organisierte Gewalt“. (So wie sozialistische Staaten daneben sich ihnen bedingt anpassen müssen)
Dem geht jedoch ein langer Übergangsprozess voraus. Im Idealfall ist dies ein innerer im Sozialismus. Bevor irgendein Land sich an den Übergang zum Kommunismus machen kann – angenommen, alle übrigen Bedingungen wären gegeben – so muss das soziale und davor das gesamte wirtschaftliche Niveau der staatlich organisierten Welt auf ein überall anerkannt hohes Niveau gehoben werden. Ansonsten würde das Horrorszenario einer Immigrantenschwemme wahr, mit dem heute die imperialen Metropolen ihre Inselmauern begründen.
Kommunismus darf kein Selbstzweck sein oder wie ein solcher behandelt werden. Er ist nur dann lebendig, wenn er ausschließlich Mittel zum Zweck der Verbesserung der Bedingungen für allseitige menschliche „Glücksverwirklichung“ bleibt. Hier ist wirklich „allseitig“ gemeint. Insofern sind Maßnahmen zur Erhaltung eines lebenswerten Lebens auch heute kommunistisch, selbst wenn sie „revolutionäre Situationen“ hinauszögern. Auf die Komplexe „Friedenserhaltung“ und „Umweltschutz“ ist aber in einem gesonderten Punkt einzugehen. In dem Spruch, dass es den Menschen noch viel zu gut geht… steckt insofern schlicht Menschenverachtung.

1 Kommentar:

  1. Schau an, es liegt wohl in der Familie oder kann man vielleicht sagen, nachdem Sarrazin immer noch SPD Mitglied ist, wird die Schuld an seiner Frau gesucht. Wenn man so liest, was wie lange schon bekannt ist und wenn das wirklich stimmen sollte, dann frage ich mich doch, warum die Schulbehörden schon längst nicht aktiv geworden sind. So ist z.B. zu lesen: Der Konflikt köchelt allerdings schon seit Jahren. Immer wieder hatte es Kritik am Erziehungsstil von Ursula Sarrazin gegeben. Schon 2002, als sie an einer Berliner Montessori-Schule unterrichtete und ihr Mann noch kaum bekannt war, beschwerten sich fast alle Eltern ihrer Klasse. Am Ende eines Schuljahrs legten sie der Direktorin die bereits ausgefüllten Abmeldeformulare ihrer Kinder vor und erklärten: "Wenn Frau Sarrazin hier bleibt, verlassen unsere Kinder die Schule." Wenig später wechselte die Lehrerin die Schule "Sie wehrte alle Vorwürfe ab", erinnert sich ein Vater. so der Spiegel.

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